Gemäß §1 des Berufsbildes fertigt das Orthopädieschuhmacherhandwerk den Entwurf, die Anfertigung, Anpassung und Instandsetzung von orthopädischen Heil- und Hilfsmitteln für Fuß und Unterschenkel.

  • Der orthopädische Maßschuh bildet als komplexeste Machart die Grundlage der orthopädieschuhtechnischen Versorgung. Er kann in den vielfältigsten Formen hergestellt werden, als Straßen-, oder Hausschuh, Sport- oder Badeschuh, oder auch als Unfallverhütungsschuh. In den engeren Bereich der orthopädieschuhtechnischen Versorgung ist auch der orthopädische Therapieschuh einzuordnen, dem bei der schnellen Mobilisierung bettlägeriger Patienten eine besondere Bedeutung zukommt.
  • Der orthopädische Innenschuh wurde maßgeblich durch die Entwicklungsarbeiten der früheren Forschungswerkstatt Hannover beeinflußt. Er bietet eine Versorgungsmöglichkeit für Beinlängendifferenzen, Fußergänzungen und für die Vielfalt von schlaffen und spastischen Lähmungen, die auch unter dem Strumpf im Konfektionsschuh getragen werden kann. In den vergangenen Jahren hat es eine Vielzahl von Weiterentwicklungen gegeben, die auch aus sehr speziellen Versorgungen heute nicht mehr wegzudenken sind.
  • Die Einlagenversorgung nimmt im Zuge der Kostendämpfungsmaßnahmen einen zunehmenden Stellenwert ein. Das Orthopädieschuhmacherhandwerk fertigt die Einlagen aus individuell auf die Versorgung abgestimmten Materialien nach Maß oder Gipsmodell an.
  • Die orthopädische Zurichtung am Konfektionsschuh hat in der orthopädieschuhtechnischen Versorgung eine große Bedeutung. Sie wird in weniger schwierigen Fällen von Fußerkrankungen und zur Ergänzung der Einlagenversorgung eingesetzt. Durch die orthopädische Zurichtung kann der statische Aufbau von Fuß und Bein, sowie die biomechanische Funktion verbessert werden. Außerdem sind damit weitere Druckentlastungen der Fußsohle, und im gesamten Schaftbereich möglich. Diese orthopädischen Zurichtungen am Konfektionsschuh gehören zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen und haben aufgrund der Kostendämpfung im Gesundheitswesen eine große Bedeutung erlangt.
  • Die Anfertigung mechanisch wirksamer Bandagen ist ein weiteres, umfangreiches Betätigungsfeld des Orthopädieschuhmacherhandwerks. Es beinhaltet die Anfertigung von Fußkorrektur- und Schienbeinbauelementen sowie die Fertigung von Abwicklungshilfen, Feststellungs- und Entlastungselementen der unterschiedlichster Art.
  • Die Entscheidung und Beratung einzusetzender Fertig- und Halbfertigartikel unter Berücksichtigung des Therapieplanes des Arztes. Im Sinne einer optimalen Versorgung des Patienten ist der Orthopädieschuhmacher durch seine gezielte Ausbildung prädestiniert über die industriell vorgefertigten Produkte zu beraten.
  • Die Podologie ist in den Betrieben der Orthopädieschuhtechnik eine wichtige ergänzende Tätigkeit am menschlichen Fuß. Ausschließlich das Orthopädieschuhmacherhandwerk hat, neben anderen Leistungsanbietern außerhalb des Handwerks, die Berechtigung zu dieser Tätigkeit.