Die Studiengemeinschaft von 1948 bis heute - eine Chronik
Die Studiengemeinschaft Orthopädieschuhtechnik e.V. kann bereits auf eine mehr als 75 jährige Geschichte zurück blicken. Denn bereits im Oktober 1948 wurde vom 1. Orthopädie-Semester, der gerade in Göttingen gegründeten Deutschen Schuhmacher Fachschule, die Studiengemeinschaft aus der Taufe gehoben. Den Lehrgangsteilnehmern war schnell klar, dass die an der Schule vermittelten Kenntnisse nur ein Grundstock sein konnten, und dass eine Weiterbildung erforderlich sei, um im Leben weiterzukommen und bestehen zu können. Man beschloss einen gegenseitigen Gedankenaustausch. So wurde die Schülergemeinschaft lose konstituiert. Bereits 1951 fand dann die erste Studiengemeinschaftstagung im gerade eingeweihten Schulgebäude in der Langemarck-Kaserne in Göttingen statt. In den folgenden Jahren wächst die Studiengemeinschaft und die Tagung wechselt zum Tagungsort Deutscher Garten in Göttingen.
Mit dem Umzug der Schuhmacherschule nach Hannover siedelte auch die Studiengemeinschaft dorthin um. "Es ist uns allen nicht leicht gefallen, denn Göttingen war uns in fachlicher Hinsicht eine zweite Heimat geworden" sah Hellmut Wermann die Verlegung nicht so optimistisch. Doch die 7. Jahrestagung am 11. Januar 1958 wrid zum Erfolg und erste Ehrenmitglieder werden ernannt, darunter Siegfried Scheller und Hellmut Wermann. Ernst Meyer übernimmt an der neuen Schule in Hannover die Mitgliederwerbung. In den sechziger Jahren etabliert sich die Jahrestagung und die Studiengemeinschaft hat mehr als 550 Mitglieder, darunter auch Kollegen aus Siebenlehn, die 1963 einen Antrag auf Mitgliedschaft stellten.
Durch die berufspolitische Abgrenzung der Orthopädieschuhtechnik von der Schuhtechnik wandelten sich auch die Inhalte der Jahrestagung, sodass im Anschluss an die 22. Jahrestagung am 09. und 10. Februar 1974, am Montag dem 11. Februar 1974 erstmals das Orthopädieprogramm im Annastift Hannover stattfand. Bereits 1972 wurde der Tagung eine Fachausstellung hinzugefügt. So wurde auch die 25. Jahrestagung vom 06. bis 08. März 1976 in der Stadthalle Hannover gefeiert und die Fachausstellung der Zuliefererindustrie fand im Kuppelsaal statt. Insgesamt waren mehr als 1.000 Besucher gekommen, was nicht zuletzt am Tag der Orthopädie im Annastift lag, an dem Referenten aus sechs Ländern teilnahmen.
Durch die Veränderungen, die der Mauerfall am 09. November 1989 mit sich gebracht hat, hielt der Bundesinnungsverband der Orthopädieschuhmacher (BIV) seinen ersten gesamtdeutschen Bundeskongress während der Tagung in Hannover ab und die Studiengemeinschaft feierte ihren 40 Geburtstag. Die Fachausstellung wurde, bedingt durch mehr als 100 Aussteller, in die Eilenriedehalle verlegt, wo nun 4000qm zur Verfügung standen.
Gemeinsam mit dem Internationalen Verband der Orthopädieschuhtechniker (IVO), dem Bundesinnungsverband der Orthopädieschuhmacher (BIV), der Internationalen Gesellschaft für Prothetik und Orthetik (ISPO), dem Landesinnungsverband für Orthopädieschuhtechnik Berlin/Brandenburg und der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) richtet die Studiengemeinschaft einen internationalen Kongress im Internationalen Congress Centrum (ICC) Berlin aus.
Die Tagung 1997 findet in Kooperation mit der Internationalen Gesellschaft für Prothetik und Orthetik (ISPO) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) statt und hat als Themenschwerpunkt das Diabetischer Fuß Syndrom. Zukunftsweisend haben sich Mezinhandwerker und Mediziner zum Thema "Amputationsvermeidung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit" ausgetauscht und vernetzt. Am Montag im Orthopädischen Fachkrankenhaus Annastift stellten dann die Schüler des Meistervorbereitungskurses der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) Arbeiten zum Themenkreis Diabetes vor.
Vom 02. bis zum 05. März 2001 fand dann die 50. Jubiläumsmesse im Congresszentrum Hannover und der angrenzenden Eilenriedehalle statt.
Nach mehr als 50 Jahren, mit kleinen Unterbrechungen, Jahrestagung in Hannover fand die 59. Jahrestagung der Studiengemeinschaft Orthopädieschuhtechnik e.V. im Remarque-Hotel in Osnabrück statt. Auch das Konzept wurde überarbeitet, sodass es mehr zu einem Symposium als zu einer Tagung mit Ausstellung wird. Unterstützt wird die Studiengemeinschaft dabei besonders vom Klinikum Osnabrück mit Prof. Dr. Martin Engelhardt und der Fachhochschule Münster mit Prof. Dr. Klaus Peikenkamp, die beide um Referenten warben. Somit konnte diese Tagung aus dem Stand mit bekannten Namen aus dem deutschsprachigen Raum aufwarten. Anders als in Hannover wurde die Fachausstellung auf Table-Top Größe reduziert, was der Kontaktpflege aber keinen Abbruch tat.
Die neue Lokalität wurde von allen Besuchern, Ausstellern und Referenten gut angenommen und so etablierte sich die Veranstaltung mit einer treuen Besucherzahl von rund 220 Personen. Ein neuer Festabend mit Gesprächsrunde oder auch ausgefalleneren Veranstaltungsorten, wie einer Bowlingbahn war ebenfalls bei den Teilnehmern beliebt.
Die Coronapandemie hat die Studiengemeinschaftstagung als eine der ersten Veranstaltungen überhaupt getroffen. Das was besonders tragisch, weil die Tagung in 2020 gemeinsam mit der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. (DAF) in der Stadthalle Osnabrück stattfinden sollte. Bis zum Vormittag des Vortages, für die Veranstalter der entscheidende Tag, war nicht klar. ob die Tagung stattfinden kann oder nicht, bis die Stadthalle am späten Vormittag die Reißleine zog und alle Veranstaltungen absagte.
Die Tagung 2020 wurde dann im November 2021 nachgeholt. Gemeinsam mit der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. (DAF) und der Stadthalle Osnabrück wurde ein Corona-Konformes Konzept erarbeitet und mit viel Platz, unter Masken und ohne eigene Abendveranstaltung die 69. Jahrestagung nachgeholt.
Am 11. und 12. Februar 2022 konnten wir dann unsere 70. Jahrestagung mit begrenzter Teilnehmerzahl von 70 Personen begehen. Bedingt durch die geltenden Corona-Auflagen war der Saal quer aufgebaut und mit viel Platz zwischen den Stühlen. Ebenfalls neu war es, dass die Präsentationen parallel auf drei Leinwänden liefen, was dazu führte dass auch die Referenten liefen um Details an allen drei Leinwänden zu zeigen. Außerdem wurden erstmalig Referenten per Video zugeschaltet, weil sie in Quarantäne waren oder andere hatten ihren Vortrag direkt als Videodatei eingereicht, da sie pandemiebedingt nicht reisen durften.